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Patrick Moore: Greenpeace handelt unmenschlich

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Originalmeldung von Patrick Moore, FOCUS Magazin
Original-URL: https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=500734040023665&id=227145967382475
Greenpeace-Kritik von einem Greenpeace-Insider denn "der Einsatz für Menschen steht (für Greenpeace) nicht mehr im Vordergrund"
Vor 43 Jahren ging ich für die erste Greenpeace-Aktion in Vancouver an Bord eines alten Fischkutters, um die Beendigung von Atomtests in Alaska zu fordern. Damals schien es mir unvorstellbar, dass meine Organisation einmal mit einem 32 Millionen US-Dollar teuren Schiff vor Vancouver ankert – und dass ich gegen sie demonstrieren wür-de.

Ich habe Greenpeace den Rücken gekehrt, weil sich die Ziele der Organisation ge-wandelt haben: Der Einsatz für Menschen steht nicht mehr im Vordergrund.

Zwei Wissenschaftler, Ingo Potrykus und Peter Beyer, haben den Goldenen Reis mit Hilfe der Gentechnik entwickelt. Es ist eine Reissorte, die Betacarotin enthält, einen le-benswichtigen Nährstoff, den unser Körper in Vitamin A verwandelt. Die Forscher dach-ten dabei an die Millionen Menschen, die an Vitamin-A-Mangel leiden – die meisten von ihnen kleine Kinder. Die Mehrheit der Betroffenen lebt in den Slums von Großstädten und isst täglich kaum mehr als eine Schale Reis. Herkömmlicher Reis enthält kein Be-tacarotin, was dazu führt, dass 250 Millionen Vorschulkinder an chronischem Mangel leiden. Vitamin A ist für das Sehen und ein funktionierendes Immunsystem unverzicht-bar. Nicht weniger als 500000 Kinder erblinden jährlich, die Hälfte von ihnen stirbt in-nerhalb eines Jahres nach der Erblindung, so die Weltgesundheitsorganisation.

Seit der Goldene Reis im Jahr 2000 zum ersten Mal vorgestellt wurde, hat Green-peace unermüdlich versucht, seine Zulassung zu verhindern. Die Organisation verbrei-tet gezielt Fehlinformationen, zieht über die Wissenschaftler her und hat die mutwillige Zerstörung von Versuchsfeldern unterstützt.

Greenpeace ist nicht in der Lage, ein einziges spezifisches Gesundheitsrisiko zu nen-nen, das von dem Verzehr von Goldenem Reis ausgeht. Was die Umweltrisiken angeht, behauptet Greenpeace, es bestünde die Gefahr von Kreuzungen des Goldenen Reises mit anderen Reissorten. Es ist einfach absurd zu behaupten, dass es dadurch zu Um-weltschäden kommen könnte – herkömmliche Reissorten würden dadurch lediglich wertvoller. Und es ist erbärmlich, der Vermeidung einer unbewiesenen Gefahr mehr Wichtig-keit einzuräumen als der Rettung von zwei Millionen Menschenleben.

Greenpeace sagt, dass Kinder stattdessen Blattgemüse und Vitamin-A-Tabletten zu sich nehmen sollten. Aber der Grund für ihre Mangelernährung ist doch gerade die Tat-sache, dass sie sich keine Tabletten leisten können und dass es in den Slums, in denen sie leben, keinen Raum für den Anbau von Gemüse gibt. Goldener Reis aber ist eine in einem Reiskorn verpackte Vitamin- A-Tablette.

Obendrein behauptet Greenpeace, dass Goldener Reis kein wirksamer Vitamin- A-Lieferant für Kinder sei, obwohl die Wirksamkeit in Versuchen eindeutig belegt wurde. Alle bedeutenden Wissenschafts- und Gesundheitsorganisationen befürworten den Goldenen Reis. Doch für Greenpeace geht Ideologie vor Humanität.

Die „Allow Golden Rice Now!“-Kampagne fordert von Greenpeace nicht, die generelle Ablehnung gentechnisch veränderter Lebensmittel aufzugeben. Wir fordern lediglich, dass Greenpeace aus humanitären Gründen für Goldenen Reis eine Ausnahme von diesem Grundsatz macht.

Per Smartphone können Leser durch eine Augmented–Reality-Markierung im FOCUS-Heft an einer Umfrage teilnehmen: Soll Greenpeace den Vitamin-A-Reis tolerieren? 

Patrick Moore gehörte zu der kleinen Gruppe junger Idealisten, die 1971 Greenpeace erfanden, und war 15 Jahre an der Führung der Organisation beteiligt. Heute arbeitet er als unabhängiger Umweltschutz-Experte in Vancouver, Kanada.