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Bayer eröffnet Europäisches Weizenzucht-Zentrum in Gatersleben

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Originalmeldung von (Pressemeldung), Bayer CropScience
Original-URL: http://www.presse.bayercropscience.com/bcsweb/cropprotection.nsf/id/DE20120606?open&l=DE&ccm=500020
Neun Milliarden Menschen im Jahre 2050: Herausforderung für die Pflanzenzüchtung / Ertragssteigerung, effiziente Nährstoffverwertung und Anpassung an Klimafaktoren stehen im Fokus der Forschung
Weizen ist die Kulturpflanze mit der größten Anbaufläche und eines der weltweit wichtigsten Grundnahrungsmittel. Um vor dem Hintergrund der wachsenden Weltbevölkerung neue und qualitativ hochwertige Weizensorten zu entwickeln, hat Bayer CropScience ein Europäisches Weizenzucht-Zentrum in Gatersleben (Sachsen-Anhalt) eröffnet. Auf dem Gelände der Biotechpark Gatersleben Infrastruktur GmbH begannen die Arbeiten in Gewächshäusern und Labor auf rund 1.400 Quadratmetern. Neben der Entwicklung von Weizensorten mit höherem Ertrag und verbesserten Eigenschaften für den mitteleuropäischen Markt sollen die 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von dort aus auch die gesamten Weizenzüchtungsaktivitäten des Unternehmens in Europa koordinieren. Bayer investiert weltweit rund 720 Millionen Euro jährlich in die Forschung und Entwicklung von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut. Bis zum Jahre 2015 soll der Aufwand auf rund 850 Millionen Euro erhöht werden.

"Die Eröffnung des Europäischen Weizenzuchtzentrums ist ein weiterer wichtiger Meilenstein für unsere Aktivitäten im Bereich Saatgut", betonte Prof. Dr. Wolfgang Plischke, Mitglied des Vorstands der Bayer AG und verantwortlich für Innovation, Technologie und Nachhaltigkeit bei der Eröffnung. "Es ist eine enorme Herausforderung für Forscher weltweit, die Ernährung global zu sichern und zu verbessern. Wir bei Bayer wollen - gemäß unserer Mission, Science For A Better Life‘ - als Wissenschaftsunternehmen unseren Beitrag dazu leisten", sagte Plischke in seiner Eröffnungsrede. Da sich der Platz für die landwirtschaftliche Nutzung nicht vergrößern lasse, müssten in Zukunft wesentlich höhere Ernten mit allen verfügbaren Methoden erreicht werden. Vor allem die molekulare Züchtung könne dazu neue Lösungen liefern, erklärte Plischke weiter.

Die Ministerin für Wissenschaft und Wirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt, Professorin Birgitta Wolff, erklärte: "Die Eröffnung des Europäischen Weizenzuchtzentrums in Gatersleben ist ein deutliches Bekenntnis der Bayer AG zum Biotechnologie-Standort Sachsen-Anhalt. Dies gilt umso mehr, weil Bayer seine gesamten Weizenzüchtungsaktivitäten künftig von Gatersleben aus koordinieren wird. Dabei haben wir eine klassische win-win-Situation. So bietet der Biotechpark Gatersleben die optimale Infrastruktur für Bayer. Gleichzeitig wird das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung durch einen intensiven personellen Austausch vom neuen Weizenzuchtzentrum profitieren."

Weizen ist die älteste und am meisten angebaute Kulturpflanze der Welt
Ungefähr 25 Prozent der Ackerfläche weltweit werden mit Weizen angebaut. Damit ist Weizen die Kulturpflanze mit der größten Anbaufläche und eines der weltweit wichtigsten Grundnahrungsmittel. Mit über 650 Millionen Tonnen pro Jahr belegt Weizen hinter Mais Rang zwei unter den Getreidepflanzen. Die Weizenproduktivität nimmt jährlich um weniger als ein Prozent zu, der weltweite Bedarf wächst jedoch doppelt so stark. Wichtige Regionen für die Produktion von Weizen sind die EU, China, Nordamerika, Russland und Australien.

Bayer ist der globale Markt- und Innovationsführer bei Pflanzenschutzmitteln für Getreide und investiert langfristig in eine nachhaltige Getreideproduktion. Das Unternehmen hat dank seiner Präsenz in allen relevanten Märkten und Ländern und durch die kontinuierliche Einführung neuer Produkte für die Landwirtschaft eine herausragende Stellung im Pflanzenschutzmarkt für Weizen. Ziel des Unternehmens ist es darüber hinaus, ein weltweit führendes Weizensaatgutgeschäft aufzubauen, das auf einen breiten Pool von Zuchtmaterial und lokalen Sorten aufbaut sowie einen Schwerpunkt auf hervorragende agronomische Eigenschaften legt. 

Von Gatersleben aus: Koordination der Weizenzucht 
Dr. Elmar Weissmann, Leiter des Europäischen Weizenzuchtzentrums, beschrieb die Aufgaben: "Wir übernehmen die Koordination der gesamten Weizenzuchtaktivitäten in Europa und die Vernetzung mit unseren Zuchtstationen für andere Anbauregionen der Welt. Wichtige Forschungsziele sind die Ertragssteigerung und die effiziente Nährstoffverwertung, so zum Beispiel die Stickstoff- und Phosphoraufnahme. Aber auch die Anpassung von Weizensorten an Klimafaktoren wie Stresstoleranz und Trockenheit oder Hitze stellen uns vor Herausforderungen." Außerdem suchen die Züchter nach neuen Sorten, die widerstandsfähig gegen Pilzerkrankungen sind und mit denen sich die Qualität des Erntegutes erhöhen lässt. Ein wichtiges Kriterium ist der Eiweißgehalt.

Die eingesetzten Technologien umfassen die gesamte Bandbreite moderner Verfahren inklusive der markergestützten Züchtung, um die Umsetzung der Zuchtziele zu beschleunigen. Der Standort Gatersleben zeichnet sich besonders durch seine gute Infrastruktur sowie der guten Bodenbeschaffenheit und des günstigen Klimas aus. Eine weitere regionale Zuchtstation für Weizen entsteht gegenwärtig nahe Lincoln, im Bundesstaat Nebraska, USA. Geplant sind weitere lokale Stationen in Europa und Australien sowie, mittelfristig, in Asien und Lateinamerika. Zudem wird derzeit ein Netzwerk von Kooperationen mit weltweit führenden Forschungseinrichtungen aufgebaut, um neueste biotechnologische Verfahren in die Praxis umzusetzen und so den Zuchtfortschritt zu beschleunigen. Das wichtigste Weizenforschungszentrum von Bayer befindet sich in Gent (Belgien). Die Einführung erster Weizensorten ist nicht vor 2015 vorgesehen.

Gatersleben in Sachsen-Anhalt bei Quedlinburg gehört zu den international bedeutendsten Forschungszentren für Kulturpflanzen. Der Biotechnologiepark ist Bestandteil der Biotechnologie-Offensive des Landes Sachsen-Anhalt und befindet sich auf einem gemeinsamen Campus mit dem Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung.