Gentechnisch veränderte Pflanzen werden weltweit auf 170 Millionen Hektar von etwa 17 Millionen Landwirten angebaut. Die Produkte begleiten uns im Tagesablauf ob als Baumwollhemd, hergestellt aus gentechnisch veränderter Baumwolle oder als Frühstücksei vom Huhn gefüttert mit Bt-Mais. Gentechnik ist sprichwörtlich Alltag. Dennoch gibt es Verbände, die nicht müde werden, uns von Risiken in fernen Ländern zu erzählen, obwohl Wissenschaftler wie Prof. Matin Qaim sehr detailliert die Vorteile der Züchtungsmethode und ihre Sicherheit belegen.
Weltweit hungern etwa 800 Millionen Menschen; eine weitere Milliarde ist mangelernährt. Moderne Pflanzenzüchtung, einschließlich der Nutzung biotechnologischer Methoden, ist unverzichtbar, um den Herausforderungen zu begegnen, die der Hunger in der Welt und der Klimawandel an uns stellen. Wir können es uns nicht leisten, die Möglichkeiten, die uns die Biotechnologie eröffnet, ungenutzt zu lassen. GV-Pflanzen bieten ein enormes Potential: Es wurden Sorten entwickelt, die höhere Erträge bei geringerem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erbringen und höhere Lebensmittelsicherheit garantieren. Die Nutzung dieses Potentials aus rein ideologischen Gründen abzulehnen und die Einführung dieser Pflanzensorten zu verhindern, ist daher schlicht menschenverachtend. Europa kann sich die Ablehnung der Gentechnik leisten, Länder wie Indien jedoch nicht , ohne die eigene Bevölkerung noch mehr dem Hunger auszusetzen.
Die Zulassungsverfahren für gentechnisch veränderte Pflanzen haben sich bewährt. Der Schutz der Umwelt wie auch der Gesundheit von Mensch und Tier werden umfassend berücksichtigt. Bislang konnte kein einziger, überzeugender Beweis geliefert werden, dass GV-Pflanzen schädliche Auswirkungen auf Mensch und Tier haben. Die von Interessensverbänden unterstützte Séralini-Studie ist wissenschaftlich ohne Wert. Wer sie anführt, ist an Wahrheit nicht interessiert. In den USA, wo GV-Lebensmittel bereits seit mehr als zehn Jahren allgegenwärtig sind, ist bislang noch kein Fall von gesundheitlicher Beeinträchtigung bekannt geworden.
Der unreflektierte Widerstand gegen neue gv-Sorten hat schwerwiegende Folgen in armen Ländern: Das beste Beispiel ist die Behinderung der Zulassung des gentechnisch veränderten "Golden Rice", dessen Verzehr beispielsweise vor Erblindung schützen kann. Anders als Naturreis bildet der Goldene Reis Beta-Karotin, ein lebensnotwendiges Provitamin, dessen Mangel zu Erblindung führt. Leider wurde seine Zulassung bislang verhindert. Die wichtigste gentechnisch veränderte Pflanze, die in Entwicklungsländern angebaut wird, ist die Bt-Baumwolle, die eine gentechnisch erzeugte Insektenresistenz besitzt. Der Anbau der Bt-Baumwolle hat in Indien zur Linderung der Armut beigetragen.
Eine verantwortliche Nutzung der Züchtungsmethode Gentechnik, begleitet von Sicherheitsforschung, schafft Arbeitsplätze und Wohlstand. Das Denken in der Kategorie von "entweder - oder" sollte überholt sein. Im Sinne der Linderung des Welthungers, der Stärkung der Nachhaltigkeit der Landbewirtschaftung ist eine innovative, nachhaltige Landwirtschaft gefordert, die technische Möglichkeiten nutzt und zu der auch der Anbau von GV-Pflanzen gehören sollte.